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    Beschreibung Technik Galerie News
    Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Cottbus stimmte der Umstellung des inzwischen 40 Jahre alt gewordenen Dampfnetzes zu. Damit wurden innerhalb von 3 Jahren rund 11 Millionen Euro in die Umstellung auf ein modernes und effizientes Heißwassernetz investiert. Verändertes Verbrauchsverhalten und technischer Verschleiß machten diese Maßnahme notwendig. Mit der Umrüstung auf ein zeitgemäßes Heißwassernetz wurden die Stadtwerke Cottbus den künftigen Ansprüchen der Kunden und des Netzbetreibers an die Wirtschaftlichkeit sowie den Umwelt- und Klimaschutz gerecht. Damit verringert sich unter anderem der Co2-Ausstoß um 17.000 Tonnen pro Jahr. Aus diesen Gründen haben auch andere Städte wie Dresden, München oder Leipzig mit der Umstellung ihrer Dampfnetze begonnen bzw. diese bereits abgeschlossen. Die Dampfnetzablösung war aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der Betriebssicherheit auch für die Stadtwerke Cottbus GmbH ein zwingendes Erfordernis, ein Gebot des Umweltschutzes und somit zeitgemäß.

    Die Umstellung des insgesamt 19,6 km langen Cottbuser Ferndampfnetzes erfolgte planmäßig in 3 Bauabschnitten bis Ende 2010:
    • 2008 Bereiche Inselstr. bis Spremberger Straße/Burgstraße, Sandow
    • 2009 Bereiche Stadtzentrum, Stöbitz, BTU
    • 2010 Bereiche August-Bebel-Straße bis DB AG, Branitz


    Während der gesamten Umstellungsphase wurde die Versorgung der betroffenen Kunden über ein oberirdisch verlegtes Provisorium sichergestellt.
    BauherrStadtwerke Cottbus
    Baujahr2008 – 2010
    PlanungsleistungenRohrleitungsbau
    Tiefbau
    Investitionskosten11 Mio €
    Leistungsphasen1 bis 9 nach HOAI

    Übersicht Fernwärmenetz Cottbus






    Stadtwerke Cottbus direkt
    13.01.11
    Unser Winter wird heiss
    Umstellung des Fernwärmenetzes auf Heißwasser ist abgeschlossen. Schneller als viele es sich wünschten, hat in der Lausitz der Winter wieder Einzug gehalten. Wie aus dem letzten Jahr noch bestens in Erinnerung, bescherte uns die weiße Jahreszeit gleich zu ihrem meteorologischen Beginn am 01. Dezember reichlich Schnee, scharfen Wind und frostige Temperaturen.

    Aktuelle Fernwärmeprojekte:

    - Ostrower Damm / Wasserstraße

    - Bahnhofstraße (während Sanierung 2011/2012)

    - Anschluss-Verdichtung im Stadtzentrum

    Foto: Kliche
    Die Kollegen des Bereiches Fernwärme der Stadtwerke konnten den Dezember kaum erwarten. Schließlich wurden am 04. Dezember 2010 die letzten Teile des Dampfnetzprovisoriums zurückgebaut und das Mammutprojekt Netzumstellung nach fast drei Jahren - begonnen wurde im Frühjahr 2008 - termingerecht abgeschlossen. Die Summe von 11 Mio. Euro ist investiert worden, um eine Trasse von 8,4 km Länge zu errichten. An dieser Strecke mussten acht Wärmeübertrager-Stationen sowie 21 Hausanschlüsse umgestellt, weitere drei Wärmeübertrager-Stationen rückgebaut werden. Die "Gunst der Stunde" nutzten 26 Kunden, um sich unmittelbar an das neue Heißwassernetz anschließen zu lassen.

    Bei klirrender Kälte entfernen Bauarbeiter Anfang Dezember die letzten Teile des Fernwärmeprovisoriums.

    Foto: Kliche
    Ohne die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller beteiligten Unternehmen und Behörden wäre die gigantische Aufgabe der Dampfnetzumstellung nicht zu realisieren gewesen. Insofern möchten die Stadtwerke ausdrücklich der baubetreuenden Integral Projekt GmbH & Co. KG und dem Ingenieurbüro Dr. Humpal & Wonneberger GmbH (beide Cottbus), den Firmen E u. G, CHD, ISO Plus, KS Baugesellschaft, den involvierten Mitarbeitern des Rathauses und nicht zuletzt den Anwohnern für ihre Geduld danken. Unser neues, leistungsstarkes Netz wird uns alle zuverlässig im Winter mit Fernwärme versorgen - was immer Väterchen Frost auch geplant haben mag!

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    11.12.10
    Neue Projekte der Stadtwerke
    Im Zuge der Sanierung der Bahnhofstraße wollen die Cottbuser Stadtwerke in den Jahren 2011 und 2012 weitere Fernwärmeanschlüsse schaffen. Wie Geschäftsführer Vlatko Knezevic mitteilt, sei auch eine Verdichtung der Anschlüsse im Stadtzentrum vorgesehen.
    Derzeit kümmern sich die Stadtwerke um das Projekt am Ostrower Damm und in der Wasserstraße.

    Die Umstellung des 19,6 Kilometer langen Cottbuser Ferndampfnetzes erfolgte laut Pressestelle in drei Bauabschnitten bis zum Jahr 2010. So fanden im Jahr 2008 der Bau eines Dampfnetzprovisoriums und die Umstellung der Bereiche von der Inselstraße bis zur Spremberger Straße sowie der Burgstraße und in Sandow statt. Das Stadtzentrum und Ströbitz wurden im Jahr 2009 umgestellt, die August-Bebel-Straße, die Schillerstraße und die Wernerstraße im Jahr 2010. Die Investitionssumme beträgt insgesamt elf Millionen Euro. Die verlegten Trassen haben unterdessen eine Gesamtlänge von 8,4 Kilometern.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    19.08.10
    Neue Leitungen unter Cottbus
    Wenn in einigen Wochen die Arbeiten an den Fernwärmeleitungen abgeschlossen sind, werden unter der Cottbuser Erde 20,3 Kilometer neue Trassen liegen. Nach drei Jahren Bauzeit und Kosten von elf Millionen Euro werden die Stadtwerke ihre umfangreichste Modernisierung nach der Wende abgeschlossen haben. Fernwärme kommt jetzt komplett als Heißwasser statt Dampf zum Kunden.

    Stadtwerke-Techniker Frank Nicklau in der Wärme-Übertragerstation in der Petersilienstraße. Hier werden der hohe Druck und die Temperaturen in den Fernwärmeleitungen reduziert, welche direkt vom Heizkraftwerk Cottbus kommen, bevor sie zu den einzelne
    Derzeit sind die Arbeiten an den Fernwärmeleitungen nicht zu übersehen. Schließlich sind in der Innenstadt die Bebel- und die Schillerstraße sowie die Stadtpromenade aufgerissen. Dagegen fiel in den vergangenen beiden Jahren die Modernisierung kaum auf. "Das lag daran, dass wir Teile der Kollektoren nutzen konnten", erklärt Frank Nicklau, Teamleiter Fernwärme bei den Stadtwerken. Die Kollektoren sind mannshohe, unterirdische Gänge, welche die Cottbuser Innenstadt durchziehen - 18 Kilometer sind sie lang. Darin sind nicht nur die Fernwärmeleitungen, sondern auch Telekom- und Stromkabel verlegt.

    Einen Einstieg in das unterirdische Cottbus gibt es von der Wärme-Übertragerstation in der Petersilienstraße. Sie wirkt makelos - kaum Staub, keine Ölflecken, alles ist hell gestrichen, die Maschinen blitzen silbern. In dem schmucklosen Kubus-Bau kommen die dicken Heißwasserleitungen vom Heizkraftwerk Cottbus an. Der Druck liegt bei 16 Bar und die Temperatur bei 135 Grad Celsius - zu hoch für die Hausanschlüsse. "Deshalb werden in der Station die Parameter je nach Bedarf heruntergeregelt", erklärt der Techniker Nicklau. In ganz Cottbus gibt es 20 solcher Stationen.


    Baustelle in der Bebelstraße – die Stadtwerke ersetzen die alten Dampfleitungen mit modernen Heißwasserrohren.
    Zwar ist nicht die gesamte Stadt ans neue Netz angeschlossen, "aber wir merken, dass es jetzt wieder eine gesteigerte Nachfrage für unsere Fernwärme gibt, nachdem wir nach der Wende viele Verluste verkraften mussten und das alte Fernwärmenetz plötzlich überdimensioniert war, weil auch viele Industriekunden verloren gingen", erklärt Norbert Arnoldi, Technischer Leiter der Stadtwerke. So hätten sich beispielsweise im August in der Schillerstraße acht Grundstückseigentümer angesichts der Baustelle vor der Tür spontan für einen eigenen Hausanschluss entschieden.

    Für die Stadtwerke ist die Umstellung ein Schritt in die Zukunft. Arnoldi zählt die Vorteile auf: "Heißwasser ist zunächst einmal sicherer als Dampf. Außerdem ist der Energieaufwand bei der Erzeugung von Heißwasser nicht so hoch, und die Verluste beim Transport sind wesentlich geringer." Das neue System sei also nicht nur ökonomischer, sondern auch ökologischer, und es werde helfen, künftig die Preise stabil zu halten.


    Silbern blitzen die frisch verlegten Fernwärmerohre in einem der unterirdischen Kollektoren unter der Cottbuser Innenstadt.
    Die Fernwärme stammt aber nicht nur vom Heizkraftwerk Cottbus. Eine große Heißwasser-Leitung kommt vom Kraftwerk Jänschwalde, die etwa den Stadtteil Schmellwitz versorgt. Die Trasse existiert schon seit DDR-Zeiten. Und das wird sich nicht ändern, wie Arnoldi betont: "Durch die Kombination mit Jänschwalde sichern wir die Versorgung ab, sollte es einmal zu einer Störung kommen." In dem Zusammenhang bringt die Modernisierung noch einen Vorteil mit sich - sämtliche Anlagen werden auch computerüberwacht. Die 15 Stadtwerke-Mitarbeiter, die den Fernwärme-Betrieb sichern, können so Fehler und Störungen schneller finden und beheben.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    12.08.10
    Abbau des Provisoriums am Brandenburger Platz beginnt
    Ein erstes Teilstück des oberirdischen Dampfnetz-Provisoriums in Cottbus wird derzeit am Brandenburger Platz abgebaut. Darüber informiert Stadtwerke-Sprecherin Heike Schumann.
    "Von Freitag bis Sonntag werden die provisorischen Leitungen außer Betrieb genommen, Teile abgebaut und neue Rohranbindungen geschaffen", erklärt sie. Das sei für den letzten Bauabschnitt für die Umstellung der Fernwärme von Dampf auf Heißwasser nötig.

    Im Zuge der Arbeiten werde das Fernwärmenetz in einigen Teilen der Stadt von Freitag, 13. August, um 0 Uhr bis Sonntag, 15. August, um Mitternacht ausfallen. Folgende Gebiete sind davon laut Stadtwerken betroffen: in Ströbitz zwischen Juri-Gagarin-, Lieberoser-, Berliner- und Hans-Sachs-Straße sowie in der Friedrich-Engels- und Lausitzer Straße und der BTU. "Mit Abschluss der Arbeiten wird das oberirdische Provisorium Ende August komplett abgebaut", so Heike Schumann.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    29.07.10
    Röhre am Brandenburger Platz soll bis Ende September verschwinden
    Mehr als zwei Jahre mussten die Anwohner den Anblick der oberirdischen Dampfleitung ertragen. Einen halben Meter im Durchmesser und mit Dachpappe umwickelt, erstreckt sich die Röhre über mehr als einen Kilometer Länge vom Brandenburger über den Ostrower Platz bis zur Kreuzung Ostrower Damm/Inselstraße.

    Abriss in vier Wochen: Leitung am Brandenburger Platz
    Noch. Ab Ende August wird die Leitung abschnittweise wieder abgebrochen, wie Heike Schuhmann, Sprecherin der Stadtwerke Cottbus, bestätigt.

    Der Rückbau beginne Ende August am Brandenburger Platz, so Heike Schuhmann weiter. Dort soll die Röhre voraussichtlich bis Ende September aus dem Stadtbild verschwunden sein. Der komplette Abriss könne sich jedoch bis ins Jahr 2011 ziehen. Das sei auch »witterungsabhängig«.

    Als die Stadtwerke 2008 begannen, die Fernwärme-Versorgung von Dampf auf das preisgünstigere Heißwasser umzustellen, wurde der Bau des Provisoriums notwendig, erklärt die Stadtwerke-Sprecherin. Der Dampf strömte oberirdisch über die Ersatzleitung, während die alten Rohre aus dem Boden geholt wurden, um Platz für die neuen zu machen. Mitte August, so Heike Schuhmann, ist die Umstellung abgeschlossen und das Provisorium überflüssig.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    Das CB Stadtmagazin
    20.07.10
    Medienwechsel in der weitläufigen Cottbuser Unterwelt
    Die Stadtwerke investieren elf Millionen Euro in ein modernes umweltverträgliches Fernwärmenetz ohne Dampf

    Altes und hier eben neues entstehendes Heizkraftwerk im Cottbuser Osten
    Nach mehr als 40 Jahren strömte am 21. Juni letztmals Dampf durch die dicken Rohre der Cottbuser Unter- und zuletzt auch Oberwelt. Der Schieber öffnete sich, und ein letztes weißwolkiges Fauchen beendete eine kuschelige, teure Epoche.

    1968 war das Heizkraftwerk im Osten der damals aufstrebenden Bezirksstadt in Betrieb gegangen. Das Dampfnetz versorgte zunächst das Industriegebiet Ost (Merzdorfer Weg), später auch die Stadtteile Sandow, Stadtmitte und Ströbitz. Der zumeist unterirdisch transportierte Dampf wärmte Wohnungen und wurde im Backwaren- und Fleischkombinat, dem Textilkombinat oder dem Reichsbahnausbesserungswerk (Raw, heute Bahn-Werk) technologisch genutzt.


    Oberirdisch verschwinden die provisorischen Rohre ganz
    Mit dem Ende der Maschinenzeit nach der Wende, umfangreichen Gebäudesanierungen und verändertem Verbrauchsverhalten ging die Nachfrage nach Dampf rapide zurück: von 1993 immerhin 512 GWh auf 179 GWh im Jahre 2007. Das fast 20 Kilometer lange Dampfnetz konnte nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden.

    Mit auffälligen, teils spektakulären Eingriffen ins Stadtbild begannen die Stadtwerke 2008 mit der Umstellung auf ein modernes Heißwassernetz. Schon seit 1958 heizt Cottbus seine Neubauten mit Fernwärme, im Süden auch damals schon mit Heißwasser. Über 385 Kilometer Rohrleitung, die teils in begehbaren Kanälen als „heiße Unterwelt die City durchkreuzen“, bekommen 1.600 Abnehmer - 33.000 Wohnungen eingeschlossen - wohlige Wärme. Die Umrüstung auf ausschließlich verlustärmere Heißwasserrohre ließen sich die Stadtwerke elf Millionen Euro kosten. Die Investition zahlt sich wirtschaftlich und umweltpolitisch aus: Der CO2-Ausstoß verringert sich um 17.000 Tonnen pro Jahr. Städte wie Dresden, München oder Leipzig haben ihre Dampfnetze aus gleichem Grund umgestellt oder sind noch dabei.


    Unterirdisch werden die alten Dampf- und Kondensatrohre im gleichen Kanal durch neue Heißwasserstränge ersetzt.
    Bis die kühleren Tage kommen, werden alle Kunden aus dem Heißwassernetz versorgt und es wird begonnen, die provisorischen Leitungen vom Brandenburger Platz bis zur Inselstraße zurück zu bauen.

    Keineswegs Pause hatte in den Hundstagen dieses Sommers die Heißwassertrasse; sie ermöglicht nämlich auch angenehme Kühle in großen Kaufhäusern und sogar in den OP-Sälen des Klinikums. Beim Stadtwerke- Kunden Carl-Thiem-Klinikum arbeiten die Aggregate auf Hochtouren.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    22.06.10
    Cottbus lässt Dampf ab
    Cottbus steht nicht mehr unter Dampf: Die Stadtwerke haben am Montag ihr Fernwärmenetz vom Dampf abgekoppelt. Ab jetzt wird mit Heißwasser geheizt. Damit geht eine Ära zu Ende.
    Die Fernwärmeleitungen gehören für viele zu Cottbus wie der Branitzer Park. Sie sind zwar im Gegensatz zu ihm nicht sonderlich ansehnlich, doch waren sie auch ein Ausdruck von Moderne und Fortschritt.


    Entspannung der Leitung - der letzte Dampf wird abgelassen
    Mit der Inbetriebnahme des Heizkraftwerkes Cottbus im Jahr 1968 wurde zunächst das Industriegebiet Ost am Merzdorfer Weg mit Fernwärme aus Dampf versorgt, später folgten die Stadtteile Sandow, Stadtmitte und Ströbitz. Der Dampf wurde aber auch von der Industrie technologisch genutzt. Abnehmer waren etwa das Backwaren- und Fleischkombinat, das TKC und das RAW. Doch das änderte sich rapide nach der Wende.

    "Mit dem Ende vieler Großbetriebe, dem veränderten Verbrauchsverhalten, aber auch umfangreichen Gebäudesanierungen ging die Nachfrage nach Dampf zurück", erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Vlatko Knezevic. Zum Vergleich: Im Jahr 1993 wurden über das Dampfnetz noch 512 Gigawattstunden Leistung genutzt, im Jahr 2007 sank dieser Wert um 65 Prozent auf gerade einmal 179 Gigawattstunden. "Das Dampfnetz war nicht mehr wirtschaftlich", so das nüchterne Urteil des Stadtwerkechefs.

    Was vor 42 Jahren eine moderne Kraft-Wärme-Kopplung war, ist mit heutigem Blick ein Verlustgeschäft. "Beim Transport des Dampfes über die fast 20 Kilometer lange Trasse ist viel Energie verloren gegangen", erklärt der Technische Leiter Norbert Arnoldi. Der Geschäftsführer hat auch gleich eine entsprechende Zahl parat: "Mit dem neuen Heißwasser-Fernwärmenetz werden im Vergleich zum Dampfnetz jährlich 17 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart."


    Die provisorischen Leitungen am Brandenburger Platz sollen im Herbst verschwinden.
    Der Koloss bäumt sich auf

    Das Dampfnetz ist also so etwas wie ein Dinosaurier und seine Zeit ist gekommen. Doch als Stadtwerke-Mitarbeiter Detlef Mattuschka das Ventil aufdreht, scheint sich der Kolloss nochmals aufzubäumen, als wolle er ein letztes Mal seine Kraft demonstrieren. So schallt aus den Leitungen ein tiefes Rumpeln und Grollen, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Zischen, Rauchschwaden steigen auf. Aus dem Ventil schießt der Wasserdampf mit einem Druck von sieben Bar, es bildet sich Kondenswasser, das aus der Leitung pladdert - wie aus einer Wunde. Es wirkt fast wie ein Todeskampf mit einem leiser werdenden Ächzen und Stönen. Die Umstehenden sind berührt. Sie wissen: Das ist das Ende einer Ära.

    Elf Millionen Euro Investition

    Elf Millionen Euro haben die Stadtwerke in die Umstellung des Fernwärmenetzes auf Heißwasser investiert. "Das Geld hat sich schnell amortisiert", prophezeit Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) und beschwört genauso wie Stadtwerkechef Knezevic die neue Zeit. "Die Umstellung war wichtig für Cottbus als Standort, um in puncto Preispolitik ein guter Anbieter zu sein", betont Szymanski.

    Mit Beginn der neuen Heizperiode soll die Umstellung nach drei Jahren Bauzeit abgeschlossen sein. Die größte Baustelle befindet sich derzeit rund um den Schillerplatz. Im Herbst soll auch das Provisorium am Brandenburger Platz verschwinden, erklärt der Technische Leiter, genauso wie die Leitungen des 20 Kilometer langen Dampfnetzes. Die Heißwasserleitungen liegen größtenteils unter der Erde.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    09.06.10
    Baustellen-Slalom in der Cottbuser Innenstadt
    Es ist Baustellen-Saison in der Stadt: Nicht nur die geplanten Bauarbeiten für den Mittleren Ring sorgen für manche Slalomfahrt durch die Cottbuser Innenstadt. Auch kleinere Baustellen für Straßenreparaturen tauchen immer wieder auf. Doch die größten Einschränkungen gibt es in den nächsten Monaten rund um den Schillerplatz. Hier stellen die Stadtwerke die letzten Anschlüsse für das neue Heißwassernetz um.

    Die Baustelle an der Bahnhofstraße sorgt vermutlich für die größten Umwege in der Stadt. Die Kreuzung wird bis August komplett verändert. Die Arbeiten gehören mit zum Ausbau des Mittleren Rings.
    Am Montag stellen Bauarbeiter Baken in der Schillerstraße zwischen August-Bebel- und Berliner Straße auf, sperren die rechte Fahrspur. Hier geht es in den nächsten Wochen nur noch in eine Richtung weiter, genauso wie bereits in der Lessingstraße. Schweres Gerät rückt an, auch in der Schillerstraße sind Tiefbauarbeiten für die Umstellung der Fernwärme von Dampf auf Heißwasser notwendig.

    Arbeiten in der Spielpause

    Und das ist nicht die letzte Baustelle, prophezeit Stadtwerke-Sprecherin Heike Schumann. Die August-Bebel-Straße ist bereits an der Ecke Schillerstraße aufgerissen und zwischen Friedrich-Engels- und Lausitzer Straße gesperrt. In den nächsten Monaten wird die Straße in weiteren Abschnitten vom Theater bis zur Stadtpromenade zur Baustelle, damit neue Leitungen verlegt werden können. "Die Arbeiten haben wir so koordiniert, dass sie in die Spielpause des Staatstheaters fallen und mit den Bauarbeiten am neuen Kinder- und Jugendtheater in der Stadtpromenade abgestimmt sind."

    Im Herbst werde das neue Fernwärmenetz fertig sein, sagt Heike Schumann. Dann wird auch das oberirdisch verlegte Provisorium verschwunden sein. Elf Millionen Euro kostet die Umstellung des Fernwärmenetzes nach Angaben der Stadtwerke. Vor zwei Jahren hatten die Arbeiten begonnen. Im letzten Bauabschnitt sollen in diesem Sommer 8.400 Meter neue Leitungen verlegt werden. Am 21. Juni werden die Stadtwerke offiziell die Versorgung mit Dampf einstellen, erklärt Heike Schumann.

    Umwege und Frust im Taxi

    Übersicht über die Bausellen der Cottbuser Innenstadt


    Für Taxifahrer Lothar Geißler gehört der Baustellen-Slalom zum Alltag. "Es ist schon besonders schwierig derzeit", kommentiert er. Den meisten Ärger und die größten Umwege beschert ihm allerdings die Baustelle an der Bahnhof-, Ecke Kolpingstraße. "Vom Bahnhof ist es schwer, in Richtung Ströbitz zu kommen", sagt er. So nimmt er lieber die Sachsendorfer Straße, obwohl dort drei Bahnübergänge hintereinander liegen und der Frust der Fahrgäste steigt, wenn das Taxi an den Schranken warten muss. "Die glauben schnell, dass es uns nur um mehr Geld geht", sagt Lothar Geißler. Deshalb hat er einen RUNDSCHAU-Artikel zu den Straßensperrungen ausgeschnitten, den er zum Beweis immer griffbereit hat. Klaus Hoßmar lässt sich dagegen nicht aus der Ruhe bringen. "Baustellen haben doch etwas Positives. Es wird etwas neu gemacht", sagt der Cottbuser. Ihn ärgere nur, wenn kein Fortschritt an den Baustellen zu erkennen ist.


    Die Schillerstraße ist seit Montag eine Einbahnstraße. Hier sind Tiefbauarbeiten für die Erneuerung des Fernwärmenetzes notwendig.
    Läuft alles nach Plan, dürfte das in der Bahnhofstraße nicht passieren. Dort sollen laut Marion Adam von der Cottbuser Stadtverwaltung die Arbeiten im August abgeschlossen sein. "Die gesamte Kreuzung wird verändert und die Gleise ausgewechselt", sagt sie. Die Erneuerung gehört zum Ausbau des Mittleren Rings. Marion Adam zählt die derzeitigen und geplanten Baustellen auf:

    • Für den Mittleren Ring werden derzeit die Kreuzung Bahnhof- und Adolph-Kolping-Straße sowie die Wilhelm-Külz-Straße Richtung Viehmarkt ausgebaut.

    • In der Münzstraße/Kreuzgasse haben die Arbeiten bereits im vergangenen Jahr begonnen.

    • In der Petersilienstraße soll in den kommenden Wochen mit dem Straßenausbau begonnen werden. Der Innenhof wurde bereits neu gestaltet.

    • Die Sielower Chaussee wird laut Stadt grundhaft ausgebaut. Los geht es mit den Arbeiten demnach Mitte Juni. Sie sollen sich bis ins nächste Jahr ziehen.

    • Die Mittelstraße wird bis zum Sommer ausgebaut.

    • Die Wernerstraße soll zwischen Bebel- und Berliner Straße ausgebaut werden. Dafür stehe jedoch noch kein Termin fest.

    • Geplant ist in diesem Jahr auch der zweite Bauabschnitt am Stadtring vom Merzdorfer Weg bis zum Nordring mit dem Bau des Turbokreisels. "Dafür haben wir aber noch keinen Termin für den Baustart, da wir von Fördermitteln abhängen", erklärt Marion Adam.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    Stadtwerke Cottbus direkt
    20.03.10
    Cottbus wechselt zu Heißwasser
    Es ist fast geschafft. Ende des Jahres erreicht die Fernwärme alle Kunden der Stadtwerke über das neue, moderne Heißwassernetz. Nur noch wenige Baumaßnahmen stehen aus, bis das fast 40 Jahre alte und 19,6 km lange Dampfnetz ausgedient hat. Das oberirdisch verlegte Provisorium verschwindet.

    Das Cottbuser Staatstheater am Schillerplatz bzw. der Karl-Liebknecht-Straße wird in seiner Sommerspielpause (ab dem 5. Juli) an das neue Fernwärmenetz angeschlossen. Für Theaterbesucher gibt es also keine Einschränkungen.
    Drei Ziele waren für die Umstellung des Fernwärmenetzes entscheidend: eine höhere Wirtschaftlichkeit, mehr Betriebssicherheit und mehr Umweltschutz. Heißwasser ist deutlich effizienter als Dampf, zudem werden künftig 17.000 Tonnen CO2 pro Jahr weniger ausgestoßen. Für den Wechsel standen insgesamt 11 Millionen Euro parat, die im Laufe von 3 Jahren investiert wurden bzw. noch werden. Der dritte und letzte Teilabschnitt der Baumaßnahmen in diesem Sommer ist nun der aufwendigste, er wird nicht ganz ohne Behinderungen zu absolvieren sein. Allerdings arbeiten die Stadtwerke mit allen Partnern – von der Verwaltung bis zu den Auftragsfirmen – eng zusammen, um auch Verkehrseinschränkungen in einem vertretbaren Rahmen zu halten.

    Was wird passieren? Im letzten Bauabschnitt werden bis zum Herbst insgesamt 8.400 Meter Leitungen neu verlegt. Bei der Planung des zeitlichen Ablaufs orientierten sich unsere Ingenieure an der Spielpause des Staatstheaters und dem Bauablauf des neuen Kinder- und Jugendtheaters, muss doch genau hier die Behelfszufahrt zur Stadtpromenade eingerichtet werden. Die Vorbereitungen für den reibungslosen Verlauf sind bereits in vollem Gange. Für die unvermeidlichen Einschränkungen bitten die Stadtwerke um Ihr Verständnis. Für den Beginn der Heizperiode 2010/11 sind wir dann wieder voller (Wärme-) Energie für Sie da.

    Der Baufahrplan:

    5. – 8. Mai
    • Unterbrechung der Warmwasserversorgung für die noch am Dampfnetz befindlichen Kunden in der A.-Bebel-, Schiller- und Lessingstraße
    Mitte Mai bis Ende Juli
    • Tiefbauarbeiten in der Schillerstraße, zw. A.-Bebel-Straße und Lessingstraße (einseitige Sperrung)
    Ende Mai – Ende August
    • Tiefbauarbeiten in der August-Bebel-Straße
  • Ende Mai bis Ende Juli - zw. F.-Engels- und Schillerstraße
  • Ende Juni bis Ende August - zw. Schillerund Bahnhofstraße
  • Mitte Juli bis Ende August - zw. Bahnhofstraße und Stadtpromenade (Einrichtung einer Behelfszufahrt)
  • Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    Stadtwerke Cottbus direkt
    07.11.08
    Heizwassernetz in Cottbus wächst
    Sandow und Ströbitz zur Heizperiode 09/10 erschlossen
    Seit März laufen die umfangreichen Baumaßnahmen zur Umstellung des Cottbuser Dampfnetzes auf ein Modernes Heißwassernetz. So wurde in diesem Jahr das Leitungsprovisorium mit 800m Trassenlänge verlegt, welches während der gesamten 3-jährigen Bauzeit die Wärmeversorgung auch des letzten Kunden sichert. Mit diesem Provisorium wurde die Voraussetzung für die Neuverlegung der Leitungen in den freigewordenen Kanälen des alten Dampfnetzes in den Bereichen Inselstr. bis Brandenburger Platz geschaffen. Mit Heißwasser werden inzwischen ein großer Teil des Stadtzentrums und der Businesspark versorgt. Im kommenden Jahr folgt die Verlegung der Leitungen von der Deutschen Bank bis zum HERON-Platz. Dabei wird es zu zeitweiligen Einschränkungen durch Tiefbauarbeiten in diesem Bereich kommen. Parallel zu diesen umfangreichen Arbeiten werden in Ströbitz 400m neue Leitungen verlegt. Eine der nächst größeren Vorhaben ist die Anbindung von Teilen in Sandow an das neue Heißwassernetz. Damit werden Sandow ebenso wie Ströbitz rechtzeitig zur Heizperiode 2009/2010 komplett mit heimischer, ökologisch verträglicher und wirtschaftlicher Wärme versorgt werden können.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    15.08.08
    Ostrower Platz-Umbau bald abgeschlossen
    Mitarbeiter der Cottbuser Stadtwerke haben sich gestern mit den Geschäftsleuten am Ostrower Platz getroffen, um dem Ärger dieser Mieter und ihrer Kunden zu begegnen. Wie die Sprecherin der Stadtwerke Cottbus, Heike Schumann, erklärt, entspreche das Unternehmen damit der Forderungen der Geschäftsleute nach konkreten Aussagen zum künftigen Ablauf der Bauarbeiten. „Das Verlegen der Heißwasserrohre auf diesem Platz soll in den kommenden Tagen abgeschlossen sein“, teilt Pressesprecherin Schumann mit. „Bis Mitte September wird die Straße fertig sein.“ Dann gebe es auch keine Beeinträchtigung mehr für die Geschäfte. Als positives Signal werten die Mieter das Gespräch mit den Stadtwerke-Mitarbeitern. So sagt Lothar Sturm vom Kinderbedarfs-Laden am Ostrower Platz: „Endlich wissen wir, wie es hier weitergeht.“ Vor allem die Tatsache, dass die benachbarte Briesmannstraße bald wieder vollständig für den Verkehr geöffnet wird, werde von den Händlern begrüßt. „Für uns alle zeichnet sich damit endlich eine gewisse Entspannung ab, da wir sehr unter dem dramatischen Kundenschwund aufgrund der Bauarbeiten leiden“, sagt Lothar Sturm

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    14.08.08
    Bau vergrault Kunden am Ostrower Platz
    Geschäftsleute bangen um ihr Überleben

    Romy und Joachim Kroll vom Schuhgeschäft am Ostrower Platz sind wie andere Mieter frustriert wegen der fehlenden Informationen zu den Bauarbeiten.
    Von den Cottbuser Stadtwerken im Stich gelassen fühlen sich die Geschäftsleute am Ostrower Platz. Wie Anita Höfner, Inhaberin einer Friseurfiliale am Platz, erklärt, warten die Unternehmer immer noch auf eine konkrete Aussage zur Dauer der Bauarbeiten an der oberirdischen Trassenleitung. „Wir haben dazu keine Informationen erhalten“, sagt sie. „Ich finde das unverantwortlich angesichts der Tatsache, dass wir derzeit um unser Überleben kämpfen.“ Sie sei froh, dass wenigstens noch die Stammkundschaft ihr Geschäft betrete. „Neukunden gewinnen wir wegen der versperrten und eingeengten Wege nicht mehr.“

    Ihr pflichtet Romy Kroll vom benachbarten Schuhgeschäft bei. „Wir hängen völlig in der Luft, obwohl wir gern wüssten, wie es hier weiter geht.“ Es sei nicht akzeptabel, dass seitens der Stadtwerke ohne konkrete Angebote an die Geschäftsleute lediglich eine Bauzeit von ungefähr drei Jahren um Gespräch sei: „Wir können hier nicht für die Zukunft planen.“ Auch für Lothar Sturm vom Kinderbedarfs-Laden am Ostrower Platz steht die Zukunft des Geschäftsviertels auf dem Spiel. „Eine Katastrophe“, schimpft er. „Seit drei Monaten dauert der Zirkus schon, Muttis mit Kinderwagen meiden unser Geschäft, und niemand erklärt uns, wie die Pläne im Detail aussehen.“

    Hausmeister Dieter Grassmann kennt die Klagen der Anwohner. „Die ganze Geschichte ist sehr unangenehm“, stellt Grassmann fest. „Hier herrscht totales Chaos.“ Bei den Cottbuser Stadtwerken, die in den kommenden Jahren das Fernwärme-Dampfnetz in Cottbus auf Heißwasser umstellen, war gestern niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    13.08.08
    Provisorische Rohre auf Brandenburger Platz
    Überpumpbetrieb legt Cottbuser Schacht trocken
    Bei den roten Rohren auf dem Brandenburger Platz in Höhe des Spremberger Turms, die gestern auf dem Foto auf der Aufschlagseite neben den dunkelgrauen zu sehen waren, handelt es sich um eine Abwasserleitung auf Zeit. Diese Leitung ist nötig, weil ein Mischwassersammler der Lausitzer Wasser Gesellschaft (LWG) saniert wird. „Wir verlegen einen harzgetränkten Schlauch in den Schacht am Brandenburger Platz. Der dient der Statik und verbessert das Abflussverhalten des Altkanals“, erklärt Bauleiter Lutz Suckow. Um das Bauwerk trocken zu legen, sei ein Überpumpbetrieb für das Abwasser eingerichtet worden. Rund zwei Wochen wird laut Suckow diese provisorische Leitung auf dem Brandenburger Platz stehen bleiben.

    Die Stadtwerke Cottbus erklären, dass die provisorischen, zum Teil oberirdisch verlegten Heizleitungen, die sich ebenfalls auf dem Brandenburger Platz befinden, erforderlich seien, um während der Umstellung des alten Dampfnetzes auf Heißwasser die Versorgung der Kunden zu sichern.

    „Die Umstellung des insgesamt 19,6 Kilometer langen Cottbuser Ferndampfnetzes erfolgt in drei Bauabschnitten bis Ende 2010“, erklärt die Sprecherin der Stadtwerke Cottbus, Heike Schumann. Begonnen worden sei inzwischen mit dem Rückbau der Dampfleitungen und der Verlegung der neuen Heißwasserleitungen. Beim Fernwärmestillstand vom 18. bis zum 22. August erfolgte dann die Einbindung der neuen Leitungen in die bestehende Heißwassertrasse. „Das betrifft alle unsere Kunden südlich der Bahnlinie“, so die Pressesprecherin.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    12.08.08
    Provisorische Leitungen für Heißwasser in Cottbus

    Mehr als 180 Meter provisorische Heizleistung ziehen sich über den Brandenburger Platz in Cottbus. Laut dem Cottbuser Planungsbüro Integral Projekte gehören diese Rohre zur oberirdischen Trassenleitung, die nötig ist, um die Dampfheizleitung der Stadt umstellen zu können. Im Zuge des Straßenbaus auf dem Brandenburger Platz kämen Leitungen für die Heißwasserleitung in die Erde. „Wir sind froh, dass wir das alte Ferndampfnetz ablösen können“, erklärt Heike Schumann, Sprecherin der Stadtwerke Cottbus. Trotz der Bauarbeiten müssen alle Kunden versorgt werden. Bis zum Jahre 2010 müssten sich die Cottbuser deshalb mit den oberirdischen provisorischen Leitungen im Cottbuser Stadtbild abfinden. „In drei Abschnitten wird umgestellt“, betont sie. Derzeit werde die alte Dampfleitung südlich der Bahnlinie Berlin-Forst zurückgebaut, während die Heißwasserleitung verlegt werde. Dort werde es vom 18. bis 22. August kein Heißwasser und keine Fernwärme geben, weil die neue Leitung an die bestehende Heißwassertrasse angebunden werde. Dann werden die ersten Cottbuser mit Wärme über Heißwasser versorgt“, erklärt sie.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus

    29.07.08
    „Wir haben Verantwortung vor Ort“
    Vlatko Knezevic, neuer Geschäftsführer der Cottbuser Stadtwerke, im Interview

    Vlatko Knezevic, SWC-Geschäftsführer
    Die Stadtwerke Cottbus GmbH (SWC) schreibt keine Millionenverluste mehr. Der letzte Jahresfehlbetrag lag bei einer halben Millionen Euro. In drei bis fünf Jahren könnte das Unternehmen stabilisiert sein, sagt Vlatko Knezevic im RUNDSCHAU-Interview. Der 35-jährige Wirtschaftsingenieur ist seit Juli neuer Geschäftsführer des Cottbuser Unternehmens.

    Die Stadtwerke haben unruhige Monate hinter sich: Vertriebsleiter und Geschäftsführer haben das Unternehmen verlassen, der Verkauf an eine polnische Holding ist geplatzt Wie bringen Sie wieder Ruhe ins Haus?

    Die Arbeit der Stadtwerke hat sich durch die personellen Wechsel nicht verändert. Die Voraussetzungen für ruhigere Fahrwasser sind von meinen Vorgängern eingeleitet worden: Durch die Änderung von technischen Prozessen läuft das Heizkraftwerk jetzt stabiler und an mehr Tagen im Jahr. So ist durch die Aufbereitung der Heizflächen der Wirkungsgrad der Anlage verbessert worden und durch den Einsatz neuer Technologien zur Beseitigung der Ablagerungen in den Zyklonen konnten die Ausfallzeiten des Kohlekessels minimiert werden. Die Dampfnetzumstellung auf Warmwasser hat begonnen. Die Investitionssumme von elf Millionen Euro, die in den nächsten drei Jahren dafür ausgegeben wird, spricht dafür, dass die Gesellschafter (Stadt Cottbus und Deutsche Kreditbank, d.Red.) hinter den Stadtwerken stehen. Die riesigen Verluste, die die Stadtwerke noch vor einigen Jahren eingefahren haben, sind auch Geschichte. Der Konzern schreibt insgesamt eine kleine schwarze Null. Die Stadtwerke GmbH hat ein kleines Minus.

    Dennoch: Der Ruf der SWC durch die Beinahe-Pleite und das unausgereifte Heizkraftwerk (HKW) ist nicht gerade gut. Was reizt Sie, das Unternehmen zu führen?

    Dadurch, dass es tatsächlich so war, ist die Aufgabe interessant, verantwortungsvoller und anspruchsvoller. Die meisten kleineren Stadtwerke haben übrigens mit ähnlichen Pro blemen zu kämpfen. Zwar nicht mit einem HKW, aber mit neuen Gesetzen, ständig geänderten Vorgaben in der Energiewirtschaft, wie Kartellrechten, Wettbewerbsliberalisierung, Netzregulierung. Von Stadtwerken wird immer mehr erwartet mit gleichzeitig sinkenden Erlösen, wie das durch die Netzentgeltregulierung passiert. Das große Problem ist die Verteilung der Energiewirtschaft. Große Konzerne erzeugen 90 Prozent, und dann gibt es Stadtwerke, die zwangsweise bei denen einkaufen müssen. Im Endeffekt bezahlen die Stadtwerke ihren eigenen Kundenabgang. Dadurch, dass die großen Konzerne durch hohe Energiepreise riesige Gewinnmargen haben, insbesondere beim Strom, investieren die Großkonzerne in eigene Discounter. Die werden wiederum von den Stadtwerken, die mit den hohen Preise die Discounter mitfinanzieren, Kunden ab.

    Dadurch wird der Sinn von Stadtwerken konterkariert: Kommunen wollten ja dadurch Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen. Haben Stadtwerke langfristig überhaupt eine Chance?

    Ja, haben sie. Es ist eine Milchmädchenrechnung, wenn man denkt, wenn ein Energie-Discounter billig verkauft, dass dies gut für die Kunden ist. Das stimmt nur temporär. Sollten Stadtwerke vom Markt verschwinden, dann würde es auch keine Billiganbieter mehr geben. Dann bleibt es beim Monopol der Großkonzerne. Die Verantwortung für die Kommunen und Regionen kann aber nur bei Stadtwerken liegen. Nur wer vor Ort ist, beschäftigt Menschen aus der Region und nutzt für Investitionen die Unternehmen und Handwerker der Region. Großkonzerne haben gar kein Interesse, vor Ort zu investieren.

    Aber dem widerspricht ja das Ansinnen der Anteilseigner, die weiter verkaufen möchten?

    Bei den gescheiterten Verkaufsgesprächen ging es nicht um einen Verkauf an einen der vier deutschen Großkonzerne, sondern an eine polnischen Holding, für die die Stadtwerke Cottbus ein Türöffner für den deutschen Markt gewesen wäre. Der Verkauf an solch ein Unternehmen wäre ein Vorteil, weil das ein Interesse hätte, in die Stadtwerke zu investieren statt zu reduzieren. Momentan sind mir keine neuen Gespräche bekannt. Ich gehe davon aus, dass die Stadtwerke zuerst stabilisiert werden sollen. Dafür sehe ich gute Chancen in einem Zeitraum zwischen drei und fünf Jahren.

    Im vorigen Jahre sind die Stadtwerke-Kunden durch eine eue Tarif- und Preisstruktur sowie eine neue Anschlusswert-Berechnung verärgert worden. Worauf müssen sie sich noch einstellen?

    Es wird keine weiteren Vertragsumstellungen geben. Ich muss aber sagen, die waren längst überfällig. Die Verträge waren vorher zu kompliziert. Das hat auch zu Kundenunzufriedenheit geführt. In einem nächsten Schritt wird jetzt vereinfacht, das heißt zum Beispiel, dass wir künftig Preisänderungen für alle Tarife einheitlich acht Wochen vorher ankündigen. Wir werden unsere Erreichbarkeit verbessern. Unsere Telefonanlage wird umgestellt, damit Kunden nicht ständig von einem zum anderen Mitarbeiter verbunden werden müssen, sondern einen zentralen Ansprechpartner haben. Die Umstellung auf ein Arbeitspreissystem und die Einbeziehung der Anschlusswerte waren auch überfällig. Denn von den Anschlusswerten hängt auch ab, was wir ins Netz investieren und vorhalten müssen. Wenn der Anschlusswert keine Rolle spielt, gibt jeder, um auf der sicheren Seite zu sein, mehr an. Das heißt für den Versorger, er muss diese Leistung vorhalten, aber im Grunde ist es eine Leerinvestition.

    Andere Versorger haben für den Herbst deftige Preiserhöhungen angekündigt. Wie sieht es bei den Stadtwerken aus?

    Wir werden unsere Preise wie alle anderen auch immer wieder anpassen müssen. Wir werden im Herbst auch erhöhen, aber deutlich unter dem, was in den letzten Wochen deutschlandweit durch die Medien gegeistert ist.

    Projekt: Dampfnetzablösung Cottbus